Hilfe beim Antragswust im Pflegefall: Das verspricht das junge Gründungsteam mit ihrem neuen Portal pflegewächter.de und erhält ein Jahr lang eine Anschubfinanzierung von 130.500 Euro.
Rund 3,4 Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Statistischen Bundesamtes. Nicht selten tritt die Pflegebedürftigkeit eines Menschen dabei durch Unfall oder Krankheit quasi über Nacht ein. Neben der Sorge um den Pflegebedürftigen heißt das für Angehörige in der Regel vor allem Stress. Wo kann ich welche Anträge stellen? Welche Zuschüsse gibt es möglicherweise von der Pflegekasse – und: welcher der fünf Pflegegrade ist der relevante für meinen Angehörigen? Können wir uns häusliche Pflege leisten oder muss schnell ein Platz in einer Betreuung her? Bei all diesen Fragen will das neue Portal Pflegewächter.de Schritt für Schritt bis einschließlich Antragstellung helfen, denn eines der drei Gründungsmitglieder, der Anwalt Florian Specht, hat diesen Fall vor einigen Jahren selbst in der Familie erlebt. Gemeinsam mit Anwältin Nele Frie und Noel Scheit, der das Programmieren verantwortet, hat er das Portal entwickelt, das bis Ende des Jahres 2020 online am Start sein soll.
Über die Website www.pflegewächter.de können dann Angehörige und pflegebedürftige Menschen in einem ersten Schritt schnell ihren potenziellen Pflegegrad über einen entsprechenden Fragenkatalog zum Download ermitteln und erfahren, welche finanziellen Hilfen der Pflegekassen ihnen zustehen. Nach Ermittlung des Pflegegrads können die entsprechenden Pflegeleistungen direkt über die Website beantragt werden. Und, darauf ist das Gründungsteam besonders stolz: Das Portal bietet auch eine Widerspruchsberatung über ein Netzwerk von Anwält*innen, denn in der Vergangenheit waren mehr als 50 Prozent der gestellten Widersprüche nach einer nochmaligen Begutachtung erfolgreich.
„Als meine Familie vor Jahren in der Situation war, schnell entscheiden zu müssen, wie die optimale Pflege für meine Großmutter und die dazugehörige Finanzierung aussieht, konnte ich nicht fassen, wie groß die Papierberge waren, die wir ausfüllen mussten – und das in so einer emotionalen Ausnahmesituation. Das wird Pflegewächter.de endlich ändern“, beschreibt Florian Specht den Benefit des Angebots, das es vergleichbar so noch nicht am Markt gibt.
Jetzt hat das Team mit seinem Projektpartner, dem Institut für Prozess- und Anwaltsrecht (IPA) der Leibniz Universität Hannover unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Wolf den Zuschlag für eine EXIST-Förderung erhalten. Das Startup erhält durch das EXIST-Gründerstipendium, finanziert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF), seit Juli 2020 ein Jahr lang die großzügige Förderung von 130.500 Euro.
Zurzeit arbeiten die drei Gründer*innen mit Hochdruck daran, die Website online zu stellen. Zusätzlich dazu wurde pflegewächter.de als eines von drei Teams ins Finale des SENovation Awards 2020 in der Kategorie Konzept gewählt. Am 15. September wird von einer Expertenjury über die Gewinner des Wettbewerbs entschieden. Viel Glück und Erfolg!
„Pflegewächter.de leistet einen wichtigen Beitrag in der dringend notwendigen Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft. Durch unsere Begleitung werden die Finanzierung des Portals und die damit verbundene neue Dienstleistung für Endverbraucher*innen sichergestellt“, freut sich Doris Petersen, Geschäftsführerin der hannoverimpuls GmbH, über die aktuelle Förderzusage.
Pflegewächter.de wird von uns, starting business, dem gemeinsamen Gründungsservice von Leibniz Universität Hannover und der hannoverimpuls GmbH, betreut. starting business unterstützt Studierende und Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen aller Fakultäten dabei, innovative Ideen in tragfähige Geschäftsideen zu verwandeln.
Kontakt Pflegewächter.de:
Florian Specht / Schwarzer Bär 4 / 30449 Hannover
kontakt@pflegewaechter.de
Quellen:
Hier gehts zu den Quellen des Artikels auf den Webseiten der Wirtschaftsförderung hannoverimpuls und der Leibniz Universität Hannover.
Ihr seid als (ehemalige) Studierende oder wissenschaftliche Mitarbeiter der Leibniz Universität Hannover auch an Fördermöglichkeiten wie EXIST interessiert? Meldet euch bei uns unter info@starting-business.de
Foto © Florian Specht