starting business Erfolgsgeschichten: Hypnetic

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starting business Erfolgsgeschichten: Hypnetic

Was steckt hinter Hypnetic? 

Eine zentrale Herausforderung in der Energiewende bleibt die Speicherung für erneuerbare Energien. Um trotz fluktuierender Energieerzeugung aus Windkraft und Photovoltaik eine stabile Stromversorgung zu gewährleisten, sind Energiespeicher nötig. Sie entkoppeln die Stromproduktion und den Verbrauch. Für eine erfolgreiche Energiewende werden nicht nur insgesamt mehr Speicher benötigt, sondern auch unterschiedliche Technologien, die je nach Anwendung möglichst effizient sind.

Das Startup Hypnetic entwickelt hydropneumatische Energiespeicher für industrielle Anwendungen. Die innovative Technologie ist eine Alternative zur Großbatterie mit zahlreichen Vorteilen. „Eine Batterie kann bis zu 10.000-mal vollständig be- und entladen werden. Unser Speicher schafft bis zu eine Million Zyklen“, erklärt Alexander Börgel die lange Lebensdauer. Zudem ist der innovative Pumpspeicher im Gegensatz zu Großbatterien frei von problematischen und seltenen Rohstoffen. In dem modularen System kommt hauptsächlich Stahl zum Einsatz, der lange genutzt und einfacher recycelt werden kann. Die hydropneumatische Technologie komprimiert die umgebende Außenluft auf bis zu 350 bar und nutzt den so entstehenden Gegendruck.

Pumpspeicher-Technologie in Studienarbeit erforscht

Börgel hat die neue Speichertechnologie im Rahmen seiner Studienarbeit im Master Energietechnik an der LUH erforscht. Die vielversprechenden Ergebnisse der Arbeit gaben den Anstoß, das Potenzial der Idee für eine Gründung auszuloten. Börgel musste seine beiden Mitgründer, Eugen Zukin und Niko Dalke, die gemeinsam an der Leibniz Universität Mechatronik studierten, nicht lange überzeugen.

Die „Leuchtturm“-Förderung der Region Hannover über fast 70.000€ ermöglichte dem Team erste Investitionen für die Prototyp-Entwicklung. Um die tatsächlich nötige Erst-Finanzierung für das Technologie-Startup zu sichern, erarbeiteten die drei über den Student Accelerator vom Mechatronik-Zentrum Hannover an der LUH den Antrag für das EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).

Startup-Förderungen des BMWi unterstützen erste Meilensteine

Das EXIST-Stipendium war für das Team eine wichtige Unterstützung, vor allem zur Finanzierung der Prototyp-Entwicklung. „Ohne funktionierenden Prototyp wäre das Einwerben von Fremdkapital noch schwieriger geworden und hätte auch die Abgabe von vielen Unternehmensanteilen bedeutet, die uns dann in folgenden Finanzierungsrunden gefehlt hätten“, weiß Börgel. Ihre hydropneumatische Energiespeicher-Technologie hat Hypnetic mit Hilfe der WIPANO-Förderung des BMWi als Patent angemeldet. Weiterhin hilft dem Team der INVEST-Zuschuss des BMWi bei der Suche nach Risikokapitalgebern, die im Rahmen des Programms einen Zuschuss auf ihre Investitionssumme erhalten.

Nicht zuletzt dank dieser Förderungen ist Hypnetic gut aufgestellt, um Industrieunternehmen als Kooperationspartner für eine Pilotphase zu gewinnen. Diese sieht den Aufbau und Testbetrieb eines Speichers beim Kunden vor Ort vor und ist als nächster Meilenstein für 2022 geplant. Die Technologie ist vor allem für Industrieunternehmen spannend, die bereits regenerative Energie zum Eigenverbrauch gewinnen und einen stark schwankenden Energiebedarf haben. Eine für Hypnetic interessante Branche sind somit Ladestationen-Betreiber für Elektromobilität mit Schnelllade-Stationen, an denen punktuell starke Leistungen abgerufen werden.

Das Team als Erfolgsfaktor

Für das Startup ist es eine Herausforderung, Partnerschaften mit etablierten Industrieunternehmen einzugehen, bei der sie sich an die jeweils passende Ansprache und Strategie herantasten müssen. Börgel bleibt jedoch zuversichtlich, da schon zahlreiche interessierte potenzielle Kunden angekündigt haben, nach der Pilotphase mit Hypnetic zusammenarbeiten zu wollen. Was aus Börgels Sicht entscheidend zum bisherigen Erfolg von Hypnetic beigetragen hat, ist das Team: „Ich schließe mich den vielen Coaches und Erfahrungsberichten an, die sagen, dass das Team zusammenpassen muss und alle wichtigen Kompetenzen abdecken sollte, um über einen langen Zeitraum gut zusammenzuarbeiten“.

Die Gründer, die aktuell in Gesprächen für eine Finanzierungsrunde sind, verstehen das Startup-Business. „Wenn man als Gründer vorhat, alleiniger Gesellschafter seines Startups zu sein, kann man nicht schnell wachsen, vor allem als Technologiestartup. Unternehmensanteile sind die Währung eines Startups. Man sollte sich darüber frühzeitig im Klaren sein und im Team vereinbaren, wie viele Anteile man insgesamt abgeben möchte.“ Börgel selbst hatte schon früh den Wunsch zu gründen und selbstständig zu arbeiten. „Die Atmosphäre und Dynamik in Startups haben mich schon während meines Schulpraktikums begeistert“. So überrascht es auch nicht, dass er bereits im Bachelor sein erstes Unternehmen gründete und seine Gründungserfahrung im aktuellen Team einbringen konnte. 

 

verfasst von: Alexander Börgel